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Bei der BaFin in Bonn

07. Januar 2019

Die FMA bietet Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit, einen zeitlich befristeten Arbeitseinsatz bei einer anderen Behörde zu leisten. Ziel dieser Secondments ist der Erfahrungsaustausch zwischen den Behörden. André hat einen solchen Einsatz geleistet. Er erzählt im Interview über seine Erfahrungen.

Interview: Beat Krieger

 

André, im Sommer warst Du eine gewisse Zeit lang weg.
Ja, ich war für sechs Wochen bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Bonn.
 

Du selbst stammst aus Deutschland. Sozusagen ein Heimspiel für Dich.
Nur teilweise. Ich habe die FMA Liechtenstein und damit auch das Land Liechtenstein vertreten. Das muss man immer im Kopf haben. Als Westfale kenne ich Bonn aber gut. Bonn liegt im Land Nordrhein-Westfalen.
 

Am Rhein.
Ja, es war ein sehr heisser Sommer und es gibt in Bonn tolle Freizeitangebote für die Abende und ein paar schöne Biergärten am Fluss.
 

Genau. Aber erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Was hast Du bei unserer Schwesterbehörde getan?
Es ging darum, verschiedene Einheiten in der Versicherungsaufsicht kennenzulernen. Ich habe zwischen dem Bereich Internationales und Strategie, dem Grundsatzreferat Versicherungsaufsicht und der operativen Versicherungsaufsicht rotiert. Ich habe dabei über 50 Einzelgespräche geführt mit Folgeterminen. 

 

Bei der FMA sind wir gleichzeitig Spezialisten und Generalisten.

 

Da hast Du viele Kontakte knüpfen können.
Ja. Das sind wertvolle und wichtige Ansprechpartner für uns. Da die Liechtensteiner Versicherer stark in Deutschland tätig sind, pflegen wir mit der BaFin einen regen Austausch.
 

Was hat Dich motiviert, ein Secondment bei der BaFin zu absolvieren?
Wir können viel profitieren, wenn wir wissen, wie andere Aufsichtsbehörden arbeiten. In bestimmten Bereichen ist sogar eine intensive Zusammenarbeit der Aufsichtsbehörden vorgesehen, die sich in der Zukunft weiter verstärken wird. Da kann ein persönlicher Austausch nur förderlich sein. Wir haben in Liechtenstein im Grunde dieselbe Finanzmarktregulierung wie in Deutschland und damit in der Aufsicht sehr ähnliche Fragestellungen. Zum Beispiel Auslegungsfragen im Aufsichtsrecht. Da habe ich festgestellt, dass wir teilweise sogar strenger sind als die BaFin.
 

Ganz spontan. Was ist bei der BaFin anders als bei uns in Vaduz?
Die Grösse. Die BaFin ist im Vergleich zur FMA riesig. Sie zählt rund 2800 Mitarbeitende. Ich habe in imposanten Gebäuden mit langen Gängen gearbeitet. Da gibt es auch kulturelle Unterschiede. Weiter ist mir auch der hohe Spezialisierungsgrad der einzelnen Mitarbeitenden aufgefallen. Sie bearbeiten einzelne Themen in einer sehr grossen Tiefe. Bei der FMA sind wir gleichzeitig Spezialisten und Generalisten.
 

Hast Du da ob diesem hohen Spezialisierungsgrad mithalten können?
Ja. Auch wenn wir als Behörde kleiner sind, reden wir fachlich auf Augenhöhe mit. Ich habe interessante Diskussionen führen können. Das war eine wichtige Erkenntnis, auch für meine Gesprächspartner. Denn als vergleichsweise kleine Behörde müssen wir stets unsere Professionalität und Fachexpertise beweisen.
 

Wie bist Du aufgenommen worden?
Ich habe meine Gesprächspartner durchweg als sehr offen für Dialog und Austausch erlebt und bin auch immer sehr freundlich aufgenommen worden. Ich habe mich sehr wohl gefühlt.
 

Nun bist Du seit einiger Zeit wieder zurück in Vaduz. Welches ist Deine Funktion bei der FMA und welchen Hintergrund bringst Du mit?
Ich bin juristischer Senior Spezialist in der Versicherungsaufsicht. Ich habe Jurisprudenz studiert mit Schwerpunkt Europarecht, Wirtschaftsrecht und Versicherungsrecht. Dabei habe ich mehrere Stationen im Ausland absolviert. Danach war ich elf Jahre in Versicherungsunternehmen tätig.
 

André, vielen Dank für das Interview.

André Hoffmann, Juristischer Senior Spezialist, Versicherungen und Vorsorgeeinrichtungen

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