
Simone war dabei, als die FMA Liechtenstein Anfang Januar 2005 ihren operativen Betrieb aufgenommen hat. Die erfahrene FMAlerin bereitet sich zur Zeit mit Kolleginnen und Kollegen auf den ersten MudRun in Liechtenstein vor.
Simone, wie war der erste Arbeitstag bei der FMA?
Damals waren wir gerade mit dem Umzug beschäftigt. Die Teilbereiche der Finanzmarktaufsicht waren vor der Gründung in mehreren Ämtern/Stabsstellen verteilt. Wir waren damals etwa 27 Leute, viel weniger als heute. Alles war sehr persönlich, alle haben sich sehr gut gekannt.
Und heute?
Die FMA ist personell stark gewachsen. Die Aufsicht von heute ist nicht mehr vergleichbar mit derjenigen von damals. Der Finanzmarkt ist heute sehr stark reguliert und unsere Aufgaben sind dementsprechend massiv gewachsen. Auch die Komplexität hat enorm zugenommen. Doch ich meine, dass ich zumindest noch alle beim Namen kennen. Und zu vielen pflege ich engen Kontakt. Gleich geblieben ist aber unser gesetzlicher Auftrag, die Finanzintermediäre zu beaufsichtigen und damit die Stabilität des Finanzmarktes und den Kundenschutz zu gewährleisten und Missbräuche zu bekämpfen.
Erzähle uns bitte etwas aus Deinem beruflichen Alltag.
Ich bin Senior Sachbearbeiterin der Abteilung Aufsicht im Bereich Banken. Wir beaufsichtigen Banken, grosse Wertpapierfirmen und E-Geld-Institute. Ich bin für verschiedene Projekte verantwortlich, vor allem sind das Digitalisierungsprojekte. Weiters mache ich im Meldewesen Erstprüfungen von periodischen Meldungen der Institute und bin, neben vielen weiteren Aufgaben, auch für die Pflege des e-Service-Portals zuständig. Über dieses online-basierte Tool findet der Datenaustausch mit den Finanzintermediären statt. Es ist für mich auch nach 18 Jahren FMA noch immer spannend.
Die FMA nimmt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirklich sehr ernst.
Wie sieht es bei Dir im Büro aus?
Ich teile das Büro mit meiner Arbeitskollegin sowie rotierenden Praktikanten. Wir haben es uns so eingerichtet, dass es für uns passt und wir uns wohl fühlen. Es ist bei uns ein bisschen bunter als in anderen Büros und wir haben des öfteren Besuch, da wir für unseren Bereich die Ansprechpersonen in vielen Belangen sind. Ich bin schon so lange hier, da heisst es: Geh zu Simone, die weiss das.
Was schätzt Du an der FMA besonders?
Die Flexibilität. Das ist für mich als alleinerziehende Mutter ein ganz grosser Pluspunkt. Ich bin mit 100 Prozent gestartet. Dann wurde ich Mutter und arbeitete nach dem Mutterschaftsurlaub 50 Prozent. Mit der wachsenden Selbstständigkeit meiner Tochter habe ich auf 70 Prozent erhöht. Die FMA nimmt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirklich sehr ernst.
Und woran könnte die FMA noch ein bisschen arbeiten?
Als Projektverantwortliche finde ich die Abwehrhaltung meiner Kolleginnen und Kollegen gegenüber Neuerungen oft schwierig. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier. Dabei erkennt man die Vorteile eines neuen Systems eben erst, wenn man sich darauf einlässt und ausprobiert. Ich muss also einige Überzeugungsarbeit leisten und brauche doch einige Geduld.
Bist Du eine geduldige Person?
Grundsätzlich bin ich eine sehr geduldige Person, solange sich mein Gegenüber zumindest etwas bemüht, aber natürlich habe auch ich geduldigere und gestresstere Tage.
Die Mehrheit unserer Kolleginnen und Kollegen pendelt aus dem Ausland an die Arbeit. Wie erlebst Du das Nebeneinander verschiedener Nationalitäten?
Wir Liechtensteiner sind sehr durchsetzungsstark (smile). Tatsächlich müssen sich alle an unseren Dialekt gewöhnen und es gibt bei uns keinen Jänner und auch kein scharfes S. Natürlich gibt es teilweise auch noch kulturelle Unterschiede. Diese sind meist aber eher klein und können auch durchaus spannend sein!
Als ich mit Dir den Termin ausgemacht habe, bin ich auf einen Mud-Runner-Eintrag über Mittag gestossen. Hat das etwas mit Schlamm zu tun?
Ja, das war der erste Trainingstermin. Ich bereite mich mit ein paar Kolleginnen und Kollegen aus meiner Abteilung auf den LieMudRun im September vor. Das ist ein Hindernislauf, den es in vielen Ländern gibt und der nun auch in Liechtenstein zum ersten Mal durchgeführt wird. Da wird man ziemlich gefordert und dreckig! Wir nutzen solche Gelegenheiten gerne als Teamaktivitäten und bereiten uns über Mittag oder nach Feierabend darauf vor.
Dann wünsche ich Dir und Deinen Kollegen viel Spass.
Vielen Dank für das Gespräch.
Interview: Beat Krieger